Gerechtes Unentschieden in Pfullendorf
Keine Frage: Das Bezirksderby hielt die Fans bis zum Abpfiff in Atem, das spielerische Niveau und die Höhepunkte waren jedoch überschaubar. Es fehlte an Spielwitz und Tempo, beide Teams taten sich auf dem unebenen Stadiongeläuf über weite Strecken schwer, in gefährliche Zonen vorzustoßen.
Das bisweilen fade Geschehen nahm erst mehr Fahrt auf, als sich die Pfullendorfer auf Höhe der Mittellinie einen unnötigen Ballverlust leisteten. Der Rielasinger Pascal Rasmus schnappte sich das Leder, bediente mit einem Superpass seinen Sturmkollegen Obed Ugondu. Dessen Schuss vermochte Pfullendorfs Schlussmann Nino Trost zwar abzuwehren, doch vom abprallenden Leder überrascht, setzte Pfullendorfs Abwehrchef Daniel Niedermann beim Klärungsversuch das Spielgerät in der 37. Minute unglücklich ins eigene Netz – ein denkbar ungünstiges Omen, ausgerechnet der Ex-Rielasinger hatte mit seinem fabrizierten Eigentor den Gegner in Führung gebracht. Doch Niedermann bewies Nehmerqualitäten und machte sein Missgeschick sogleich wieder wett. Bei einer Eckballeingabe von David Fritz in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit war er mit dem Kopf zur Stelle und traf zum Ausgleich ins lange Eck.
Auch im zweiten Durchgang kristallisierte sich bei aller Rivalität aufgrund der beidseitig unterlaufenen Fehlpassquote keine richtig dominante Spielführung heraus. Die Hegauer kamen in ihrer stärksten Ballbesitzphase, nach 55 Minuten, durch Leon Sattler zu einer ganz dicken Kopfballchance, die Trost im SCP-Tor im Abkippen gegen die eigene Laufrichtung mit starkem Reflex vereitelte. Der Sportclub wechselte mit Connor Mitchell und Tim Konrad frische Offensivkräfte ein, die im turbulenten Schlussakkord dem Spiel aber auch keine Wende mehr geben konnten. Tim Konrad trennte die Gästeabwehr im letzten Moment vom Ball (85.), Mitchell (74. und 93.) fehlte die Präzision im Abschluss, um dieses Derby final für Rot-Weiß ziehen zu können.
Mit sehr unterschiedlichen Blickwinkeln analysierten beide Trainer den Teilerfolg. Der Pfullendorfer Hakan Karaosman reklamierte nach dem dritten Remis beim dritten Heimauftritt, dass seine Elf die „klareren Torchancen“ besaß, ein Sieg somit „hundertprozentig verdient“ gewesen wäre. Der Rielasinger Andreas Keller verwies dagegen auf das 25-minütige Übergewicht seiner Farben in der zweiten Hälfte mit der Großchance zum 1:2 und bewertete die Punkteteilung unterm Strich als „leistungsgerecht“.